Freitag, 12. Juli 2013

Eine nicht ganz perfekte Auslosung

Eine nicht ganz perfekte Auslosung. Die Überschrift kann man in mancherlei Weise verstehen. Am Mittwoch hatten die TT-Männer mit China den wohl stärksten Gegner zu bezwingen. Am Ende gab es zwar eine Niederlage, die Männer konnten den Chinesen aber immerhin ein Spiel abnehmen. Alex und Lennart konnten ihr Doppel sensationellerweise gegen Shan Kun und Fang Bo, der in der Weltrangliste auf Position 37 zu finden ist und vor kurzem noch gegen Timo Boll gewann, in einen Punktgewinn verwandeln. Letztendlich endete das Mannschaftsspiel mit 3:1 für China und am Ende hieß es das Aus im Viertelfinale.
Gestern waren die ersten Mixedbegegnungen von uns auch leider die einzigen. Lena und Alex mussten sich zwei Russen geschlagen geben, wohingegen es für Lennart und mich gegen zwei stark spielende Chinesen nicht zum Sieg reichte, nachdem wir den ersten Satz für uns entscheiden konnten. Die darauffolgendene Doppelpartie konnten Yvonne und Lena gegen zwei Russinnen nicht gewinnen. Im Einzel hatte ich, wie bereits geschrieben, eine sehr starke Gruppe erwischt, in denen gleich zwei sehr gute Asiatinnen vertreten waren. Gegen die Japanerin Niwa waren alle Sätze knapp (9,12,8). Im letzten Satz wurde mir wieder mal ein Aufschlag abgezählt, in diesem Turnier schon zum zweiten Mal. An allem (und an mehreren Aufschlägen) haben die Schiedsrichter etwas auszusetzten, mal ist er nicht genug, mal nicht gerade geworfen, mal hinterm Körper... Vielleicht sollte ich wie die Profis wirklich damit anfangen "falsche" Aufschläge zu tranieren, dann wären die Einwände und das Abzählen wenigstens berechtigt. Mein zweites Spiel gab ich nach erstem gewonnen Satz gegen die Chinesin mit 3:1 ab. Sie hatte zuvor gegen die Japanerin gewonnen. Ich spielte gegen die beiden Asiatinnen echt nicht schlecht und im Mannschaftswettbewerb habe ich gegen eine Hong Kong-Chinesin, die die Position 152 in der Weltrangliste belegt, gewonnen.
Die Gruppenphase verlief für Alex und für Hermann nicht zufriedenstellend. Beide haben die Gruppe als Gruppendritte (von vier) nicht überstanden. Yvonne, Lena und Lennart konnten sich für das Hauptfeld als jeweils Gruppenzweite qualifizieren. Als Zweiter kommt man gegen einen Gruppenersten oder einen im Hauptfeld Gesetzten. Die einzelnen Ergebnisse findet man auf der offiziellen Universiadeseite.
Eine nicht ganz perfekte Auslosung haben auch die Russen erwischt. Wie konnte das passieren? Nachdem wir uns alle schon nicht mehr gewundert haben, wieso die russische Herrenmannschaft als Fünftgesetzte mit Frankreich auf den leichtesten Gegner im Viertelfinale traf und die russischen Damen in der Gruppenphase gegen den dankbarsten Gegner Rumänien spielen durften, sind wir selber zur Auslosung gegangen, wo ich die Damenauslosung gleich selbst in die Hand genommen habe. Der Oberschiedsrichter war ein Spanier, die Karten mit den Nummern der Positionen wurden von einem Russen unter dem Tisch (!) gemischt und von einer Russin gezogen. Überwacht wurde das von einem polnischen Offiziellen und weiteren russischen Offiziellen, die eindeutig in der Überzahl waren. Während der Kartenziehung sprachen die beiden Russen ab und zu leise miteinander und wie der Zufall es so wollte, bekamen die russischen Spieler eine wirklich tolle Zulosung. Dabei gingen sie äußerst routiniert vor. Anscheinend waren die beiden ein eingespieltes Team, die schon öfters als Kartenmischer und Glücksfee einen beachtlichen Auftritt hinlegten. Nicht alles verlief nach Plan, eine gewisse Nervosität und Unruhe machte sich breit, als eine gute Spielerin, die zuvor an eine andere Position gelost wurde, nach Regelwerk wieder an eine andere Stelle, zu einer Russin, gesetzt werden musste. Man hörte auf Russisch nur ein leises "Wie konnte das passieren?". Als es darum ging eine starke Japanerin auf gewisse mögliche Positionen zu setzten, versuchten die russischen Offiziellen alle gleichzeitig auf den spanischen Oberschiedsrichter einzureden und versuchten ihn davon zu überzeugen, dass es jetzt (da es nun um die Gruppenzweiten ging) nicht nötig sei, nach Nationen zu unterscheiden, man könne sie jetzt ja auf jede beliebige Position losen. Hintergrund dessen war vermutlich die hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Japanerin auf eine der Russinnen trifft. Unbeirrt dessen ging der Spanier aber wie anfänglich vor. Spätestens jetzt wurde mir das zuviel, ich sagte, dass ich auch gerne die Karten ziehen würde. Daraufhin haben die Russen vorgeschlagen, dass ich mischen kann und sie ziehen. Die Karten an sich bestanden wie aus einer Art Recyclingpapier, d.h. sie waren nicht komplett identisch. Ob man daraus aber eine Schlussfolgerung auf die Zahlen machen kann, weiß ich nicht. Der spanische Oberschiedsrichter ließ mich ziehen und den Kartenmischer seine Karten mischen, sichtlich zum Missfallen der russischen Offiziellen. Allem Anschein nach war ich für einige Sportler keine gute Glücksfee, sodass die beste Russin morgen in der ersten Runde direkt auf eine Koreanerin trifft. Auch die Russen hatte also keine ganz perfekte Auslosung. Die deutschen Damen und die zwei Lucky loser wollte ich übrigens nicht ziehen. Später traf ich auf einige Volunteers, denen ich gesagt habe, dass die Auslosung für die Russen zunächst ziemlich vorteilhaft verlief, ich danach gezogen habe und nicht als Lucky loser gezogen wurde. Daraufhin sagte einer der Volunteers: "Hättest du mal die Russen für dich ziehen lasse sollen..." ;-)

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